Bis 7. Juni: SOPHIE CALLE WAS BLEIBT

Kunst Museum Ravensburg: Öffentliche Vernissage: 6. März um 19 Uhr

Die Einzelausstellung »WAS BLEIBT« im Kunstmuseum Ravensburg zeigt mit sechs Werkserien nach fünfzehn Jahren eine der umfangreichsten Werkschauen der französischen Konzeptkünstlerin Sophie Calle (*1953) in Deutschland. Sophie Calle zählt zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart, bereits in den frühen 1980er–Jahren wurde sie durch ihre Kombinationen von fotografischem Bild und Text bekannt.

An erster Stelle ist sie eine virtuose Erzählerin: Ihre präzise inszenierten Gegenüberstellungen von Fotografie und Text thematisieren sowohl das eigene Leben als auch das der Anderen und machen weder vor der persönlichen noch vor der fremden Intimsphäre Halt. Calles Werke sind Dokument und Erfindung, Wirklichkeit und Fiktion zugleich. Anhand von existentiellen Themen wie Blindheit, Liebe, Verlust, Trauer und Geschichtskultur rückt die Ausstellung das Abwesende und dessen Weiterleben in der Erinnerung in den Mittelpunkt.

An was erinnern wir uns? Wie zuverlässig sind Erinnerungen, und welche Formen nehmen sie an? In »Detachment« (Die Entfernung) (1996) fängt Sophie Calle die unterschiedlichsten Erinnerungen an entfernte Denkmäler aus der DDR Zeit in Berlin ein und macht sich auf die Suche nach den Spuren, die die politischen Umwälzungen nach der Wiedervereinigung hinterlassen haben. Ausgangspunkt von »La Dernière Image« (Das letzte Bild) (2010) und »Les Aveugles« (Die Blinden) (1986) ist die Befragung von im Laufe ihres Lebens blind Gewordenen nach ihrer Erinnerung an das letzte Bild, das sie sahen, oder von blind Geborenen nach ihrer Vorstellung von Schönheit. Im ersten Moment mag es widersinnig erscheinen, Blinde zu etwas zu befragen, bei dem man gemeinhin davon ausgeht, dass es gesehen werden muss, um wahrgenommen zu werden. Calle zeigt S/W-Porträts der Blinden, überführt deren Aussagen in kurze Texte und lässt die fotografischen Aufnahmen als Stellvertreter für die beschriebenen mentalen Bilder fungieren.

Parallel zur Ausstellung Sophie Calles wird im Erdgeschoss eine Präsentation expressionistischer Werke aus der Sammlung Selinka u. a. mit Werken von Gabriele Münter und Max Pechstein unter dem thematischen Schwerpunkt »Lebensgefühl Landschaft« präsentiert.
www.kunstmuseum-ravensburg.de

 

Veranstaltungshighlight im März: Donnerstag, 26. März, um 19 Uhr: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Thomas Seelig, dem Leiter der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang in Essen, und Ute Stuffer, der Direktorin des Kunstmuseums (pro Person 5 € zzgl. Eintritt, Anmeldung: 0751 82812 (vormittags) oder unter kunstmuseum@ravensburg.de).

 

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