24. Juni: „Nervenkunst“ – Zeichnungen und Collagen von Anthimos Toupheksis

Galerie im Turm, Isny: Die Ausstellung „Nervenkunst“ zeigt Zeichnungen und Collagen des Künstlers Anthimos Toupheksis. Er selbst versteht seine Zeichnungen als Geschichten.

Im Zentrum der Geschichten steht der Mensch mit seinen Befindlichkeiten und Wechselbeziehungen, in denen individuelle Eigenschaften symbolhaft deutlich werden. So steht ein Stuhl für einen bedächtigen, in sich ruhenden Charakter, aber auch für Starrsinn und Unbeweglichkeit, dagegen eine Schaukel für Überblick, Schwung oder im Negativen für Rastlosigkeit und Flüchtiges. Die Zeichnungen werden bestimmt von schwarzer und weißer Wachskreide, Bleistift und wenigen Farbakzenten. Die Collagen sind für Anthimos Toupheksis ein verlässliches Mittel, um in das Unbewusste vorzudringen. Er begibt sich auf die Suche nach Mythos und Realität und legt dabei Schicht um Schicht, einem Archäologen gleich, Skelette und Grundmauern frei.

Wacker im Krieg. Erfahrungen eines Künstlers
9. Juni bis Frühjahr 2019 im Vorarlberg Museum Bregenz
Für Rudolf Wacker war der Krieg nie zu Ende. Der 1. August 1914, Tag der Mobilmachung, und der 9. September 1920, als er aus fünfjähriger Kriegsgefangenschaft in Sibirien nach Bregenz heimkehrte, blieben für den Maler zeitlebens die wichtigsten
Erinnerungstage. Die Ausstellung veranschaulicht, wie Wacker im sibirischen Lager zum Künstler wurde, und welche Auswirkungen Krieg und Gefangenschaft auf sein weiteres Leben und Schaffen hatten.
Wie der Krieg Hoffnungen zerstört und die Richtung eines Lebens drastisch verändert, wird in der Ausstellung exemplarisch dargelegt: Aufgewachsen im großbürgerlichen Milieu in Bregenz, führte Rudolf Wacker in Wien und Weimar das Leben eines begüterten Kunststudenten. Der Krieg zwang ihn in Uniform und Verderbnis, die Gefangenschaft in Tomsk konfrontierte ihn mit Hunger, Kälte, Typhus, Einsamkeit und Gewalt. Nach zwei Jahren im sibirischen Lager begann er zu zeichnen, leidenschaftlich, nicht mehr akademisch, wie er es gelernt hatte, sondern auf der Suche nach einem eigenen Stil: Selbstporträts, Landschaftsstudien, Lagerskizzen, Porträts von Mitgefangenen, aber auch von jungen Frauen, russischen Intellektuellen und Künstlern, die er außerhalb des Lagers kennenlernte.
Die Ausstellung zeigt, wie Wacker im sibirischen Lager zum Künstler wurde und welche Auswirkungen Krieg und Gefangenschaft auf sein Leben und Schaffen nach dem Lager hatten. Hier die Fragilität der Lagersituation mit dem zeichnerischen Werk, dort die eher museale Präsentation mit den Ölgemälden. Durch „Wacker im Krieg“ zieht sich ein dokumentarischer Strang aus Fotografien, Filmen, persönlichen Dokumenten und Auszügen aus Wackers umfassenden Tagebüchern und Briefwechsel, die seine künstlerischen, emotionalen und intellektuellen Befindlichkeiten wiedergeben. Die Ausstellung zeigt Werke (ca. 40 Ölgemälde, 115 Zeichnungen) und Objekte aus Sammlungen aus Österreich, Polen, Russland, Slowenien und den USA, viele davon sind erstmals zu sehen, darunter auch eines seiner Schlüsselwerke „Der Maler (Selbstbildnis)“ von 1924
www.vorarlbergmuseum.at

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