1. Preis für die Duale Hochschule Ravensburg: Chemie für Blinde

BlindeMit seinem Projekt „Chemie für Blinde“ hat der 19-jährige Lutz Broszio, Student der Luft- und Raumfahrttechnik an der Dualen Hochschule Ravensburg, Campus Friedrichshafen, den ersten Preis beim hessischen Landeswettbewerb „Jugend forscht“ geholt. Mit seinem Projekt im Bereich Arbeitswelt möchte er Mitte Mai auch die Jury beim Bundeswettbewerb überzeugen. Ein Vortrag hatte Lutz Broszio damals für das Thema begeistert: Um blinden Menschen die bunte Welt der Chemie nahe zu bringen, ordnete ein Saxophonist den sich ändernden Farben von Lösungen Töne zu. Bereits in der Chemie-AG in der Schule begann der heutige Student der Luft- und Raumfahrttechnik zu tüfteln, und auch nach dem Abi ließ er nicht locker. Sein Ziel: Er wollte den Saxophonisten durch Technik ersetzen. Gesagt, getan: Eine Webcam filmt ein Glas mit einer Reaktionslösung, ein selbstentwickeltes Computerprogramm erkennt die Farben und übersetzt diese in Töne. Und schon wird Farbe hörbar und die Chemie wird zum Klangerlebnis.
„Wichtig war mir, dass die Handhabung für die blinden Menschen leicht ist“, sagt Lutz Broszio. Und das wurde Anfang Februar in der Praxis an der Blindenschule in Marburg getestet. Bei der Reaktion von einer Säure und einer Base zeigte ein zugesetzter Farbstoff beinahe alle Farben des Regenbogens – und Dank des Farb-Ton-Wandlers wurde dies von Musik begleitet. Bei einer roten Lösung erklang etwa ein „c“, bei einer violetten ein „h“. Der Schulleiter schwärmte gar von einem „Meilenstein für den Chemieunterricht für Blinde“. So könnten die Schüler selbstständig arbeiten und sogar selbst einfache Farbreaktionen herbeiführen. An der Marburger Schule soll der kleine Kasten bald schon fester Bestandteil im Chemieunterricht sein. Kein Wunder, dass der Friedrichshafener Student für diese „Jugend forscht“-Arbeit den Sonderpreis der Christoffel Blindenmission noch obendrauf erhalten hat.
Lutz Broszio hat bereits das Patent für die Entwicklung angemeldet.

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