Vijay Iyer, Prasanna& Nitin Mitta „tirtha“

27. Januarr, Spielboden, Dornbirn

Kaum ein anderer junger Pianist veranlasst Kritik und Publikum gleichermaßen zu Jubelstürmen wie der unkonventionelle New Yorker Vijay Iyer. Für seine letzten Produktionen ist der Sohn indischer Einwanderer mit Kritikerlob und Preisen auf beiden Seiten des Atlantiks überhäuft worden.

Waren die indischen Einflüsse auf seine Musik bislang eher unterschwellig spürbar, so taucht Vijay Iyer mit dem Trio „tirtha“ tief in die indische Tradition ein. Dafür fand der Pianist in zwei mittlerweile ebenfalls in den USA lebenden Indern kongeniale Partner. Der virtuose und stilbildende E-Gitarristen Prasanna wurde sowohl in Madras als auch am Berklee College of Music ausgebildet und fühlt sich in der Karnatischen Musik Südindiens gleichermaßen zuhause wie im Jazz, bei Hendrix oder in der Filmmusik. Und der blutjunge Tabla-Spieler Nitin Mitta ist längst einer der gefragtesten Rhythmiker der klassischen indischen Musik.

„Tirtha“ beschreibt im Sanskrit so etwas wie einen spirituellen Pilgerort am geheiligten Wasser, einen Grenzbereich zwischen den Welten, an dem das Alltagsleben in ein tieferes Bewusstsein übergehen kann. Genau diesen Punkt suchen und finden die drei Virtuosen auf ihrer aufregenden musikalischen Reise, um ihr Spiel wechselseitig zu befruchten. „Jazz ist kein Musikstil mehr. Er ist ein Informationssystem, ein Wissensarchiv, eine Zone kreativer Aktivität und ein freies Feld der Möglichkeiten“, meint Vijay Iyer, und sinngemäß können alle drei ihre ganz speziellen Erfahrungen gleichberechtigt einbringen, statt sie in herkömmlicher Fusion-Musik zu einem Einheitsbrei zu vermengen. Musiziert wird bei diesem indoamerikanischen musikalischen Feuerwerk voller Leidenschaft und auf höchstem Niveau. „Tirtha“ hält sowohl für Jazz-Fans als auch für Freunde indischer Musik Unmengen aufregender musikalischer Aha-Erlebnisse bereit.

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