Tettnang – Angeber, Modernisierer und Tüftler bestimmen die Geschichte

Mit Stadtarchivar und Elektronikexperte im Gespräch

„Wo ist denn hier die Innenstadt“, fragt ein Besucher eine Passantin in der Grabenstraße. Eine interessante Frage, sagt Dr. Florian Schneider, Archivar und Leiter des Stadtmuseums, zeigt sie doch, dass sich Tettnangs Kern und dessen Schätze nicht auf den ersten Blick erschließen.

„Unsere Gäste erwarten vielleicht eine mittelalterliche Stadtanlage, wie in Lindau, Wangen oder Ravensburg“, führt der Historiker aus. Doch die Grafen von Montfort bauten Tettnang vom klösterlichen Gut zur befestigten Residenzstadt mit einem langen Straßenmarkt aus. Heute zeugen das Torschloss mit seinen Staffelgiebeln, das markante, dreigeschossige Alte Schloss und das in Eleganz und Repräsentativität kaum zu übertreffende Neue Schloss vom Reichtum der Grafen und dem ihrer hohen Bediensteten.
Besonders ist, dass in Tettnang die einst wichtigen Handelsstraßen nicht innerhalb der ehemaligen Stadtmauern, sondern außerhalb auf dem Bärenplatz zusammen laufen, erklärt der Experte. Dort stehen von alters her die staatlichen Gasthäuser der Stadt. Heute genießt man dort genauso wie in den Gasthöfen der Region Leckereinen wie Tettnanger Spargel, Spätzle und Schweinelendchen, Apfelküchle oder hausgebrautes Bier.
Im 19. Jahrhundert setze die Modernisierung ein. Eisenbahn, Stromversorgung, und Hopfenanbau kennzeichneten die neue Ära. Anfang des 20. Jahrhunderts eröffnete die Gewerbliche Schule und legte den Grundstein für die Elektronikschule Tettnang. Seit den 60er Jahren bildet Tettnang Spezialisten in der Elektrotechnik aus.
„Ohne diese Entwicklung gäbe es die Tettnanger Elektronikindustrie als wesentlichen Wirtschaftsfaktor nicht“, erklärt Rainer Specker, 1. Vorsitzender des Fördervereins des Elektronikmuseums Tettnang e. V. „Wir zeigen im Museum neben der Entwicklung der hiesigen Industrie elektronische Geräte, die das Leben nachhaltig veränderten: von der Rechenmaschine bis zum digitalen Taschenrechner, vom Theremin bis zur Laserharfe, vom Phonographen und Grammophon bis zum mp3-Player.“

 

Sehenswürdigkeiten, Museen, Touren
Führungen, Öffnungszeiten, Preise

Neues Schloss Tettnang
Führungen Di bis So 11 Uhr bis 16 Uhr, stündlich zur vollen Stunde
6 Euro p. Person, ermäßigt 3 Euro, ohne Anmeldung
Inforäume, Museumsshop während Führungszeiten frei zugänglich

Öffentliche Themenführungen – Termine
Di, 4. August, 11:00 Uhr Kinderkostümführung
Sa, 8. August, 15:30 Uhr Gräfin & Zofe – Kostümführung
So, 16. August, 15:30 Uhr Hygiene & Erotik im Barock
Sa, 22. August, 15:30 Uhr Geschichten & Fabeln
So, 30. August, 17:00 Uhr Stadt-Schlossführung
Sa, 5. September, 17:00 Uhr Marketenderin Ida
Di, 8. September, 11:00 Uhr Graf & Gräfin. Kinderkostümführung
So, 20. September, 15:30 Uhr Tisch & Tafel am Hofe
Anmeldung Themenführung bis Fr, 16.30 Uhr, vor der jeweiligen Führung

9 Euro p. Person, ermäßigt 4,50 Euro
Anmeldung bis Fr, 16.30 Uhr, vor dem jeweiligen Führungstermin
www.tettnang.de/fuehrungen

Stadt– und Elektronikmuseum im Torschloss Tettnang
Mo, Mi, Do, Fr, So 14 bis 18 Uhr, Di & Sa 10 – 18 Uhr
Stadtmuseum: 2 Euro, ermäßigt 1 Euro
www.tettnang.de/stadtmuseum
Elektronikmuseum: 3 Euro, ermäßigt 2 Euro
www.emuseum-tettnang.de

 

Der Tettnanger Hopfenpfad
führt von der Tettnanger Kronenbrauerei am Bärenplatz hinauf zum Hopfengut N°20. Unterwegs erfährt der Wanderer jede Menge über Hopfenanbau und Bierproduktion – bei schönster See- und Bergsicht. Egal, ob man den Hopfenpfad hinauf oder hinunter geht: Feines Bier und leckeres Vesper lockt an beiden Enden. www.hopfengut.de

Info: Tourist Information, Montfortstraße 41, 88069 Tettnang,
+49 7542 510 500, tourist-info@tettnang.de

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