hutARTig: Eine interventionelle Ausstellung im Deutschen Hutmuseum

Eine mit silbernen Nadeln bespickte Kappe, die den Namen der starken Göttin Athene trägt, hat ihren Platz neben den Schuten aus der Biedermeierzeit eingenommen. Schuten sind scheuklappen-ähnliche Hauben, die den Frauen Sicht und Gehör versperrten und sie vom öffentlichen Leben abschirmten. In der Vitrine der Kopfbedeckungen des Bürgertums tauchen plötzlich Accessoires von Travestiekünstlern auf, die so schrill gar nicht wirken zwischen den aufwändigen Federhüten der betuchten Damen jener Zeit. Und im Huttornado ziehen kunstvoll gefertigte Kappen eine neue, berührende Linie. Denn die „caps for the future“ sind aus Laub vom Jüdischen Friedhof in Ausschwitz.

Unter Interventionen versteht man Eingriffe, die in bestehende Zusammenhänge vorgenommen werden. Bei der neuen Wechselausstellung „hutARTig“ greift die Kunst – wie bei den genannten Beispielen – in die Ausstellungslogik des Deutschen Hutmuseum ein und geht dabei in einen Dialog mit den Exponaten und Geschichten unseres Hauses. 18 Künstler haben sich intensiv mit diesem beschäftigt und ergänzen mit ihren Arbeiten Erzählungen, weisen auf Leerstellen hin, machen Brüche sichtbar oder fügen ihre Werke auch mal ganz harmonisch in die Vitrinen ein.

Die Interventionen laden die Besucher dazu ein, die mittlerweile fünf Jahre alte Dauerausstellung des Deutschen Hutmuseums noch einmal mit anderen Augen zu sehen. Sie können hinterfragen, suchen und neue Ansätze finden oder einfach die Kunst genießen, die sich in den Vitrinen versteckt. Ein Teil der Kunstwerke wird darüber hinaus im Sonderausstellungsraum präsentiert, so dass dieser auch voller hutARTiger Arbeiten ist.

Für die Ausstellung haben sich insgesamt 63 Künstler beworben. Eine fünfköpfige Fachjury hat 18 Künstler mit insgesamt 22 Arbeiten ausgewählt.

 

Vernissage: 25. April 2020, 18 Uhr (vorbehaltlich der aktuellen Entwicklungen)

Öffnungszeiten: Di – So, 9.30 Uhr bis 17 Uhr

Deutsches Hutmuseum Lindenberg, Museumsplatz 1, 88161 Lindenberg, 08381 – 9284320,
hutmuseum@lindenberg.de

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