1. März, Friedrichshafen, Graf-Zeppelin-Haus
Der heranwachsende Christian Hoffmann erlebt die letzten sieben Jahre der DDR in einem Villenviertel in Dresden. Dort, im „Turm“, führen die Menschen ein Nischendasein mit Festen, Hausmusik, bildender Kunst und Literatur. Christians Vater, der Chirurg Richard Hoffmann, lebt seinen Freiheitsdrang vor allem in amourösen Abenteuern aus, der Onkel Meno, Lektor in einem renommierten Verlag, ist ein beobachtender Wanderer zwischen den Welten und hat Zugang zum Sperrbezirk der Elitekader. Christian wächst in einer seltsam stillgelegten Zeit auf, aus der keine Zukunft für ihn zu erwachsen scheint. Dennoch träumt er davon, ein großer Mensch, ein berühmter Arzt zu werden. Der alltägliche Widerspruch zwischen eigenem Wahrheitsanspruch und erzwungenem Lügen wird spätestens in der Armee für Christian zur Zerreißprobe.
Uwe Tellkamp beschreibt in seinem preisgekrönten Roman in detailreicher Weise das Alltagsleben im Osten Deutschlands. Er untersucht die Frage, was aus der sozialistischen Utopie, die den Neuen Menschen und ein besseres Leben schaffen wollte, in der diktatorischen Praxis der DDR geworden war. John von Düffel konzentriert sich in seiner Bühnenfassung auf einen Erzähler, Christian, und zeigt quasi exemplarisch die Auswirkungen einer Diktatur, eines Überwachungsstaats auf das Individuum, er hat aus dem Gesellschaftspanorama den Erziehungs- und Entwicklungsroman herausgearbeitet. „Doch mit dem Verzicht auf das große Gesellschaftspanorama und mit der Konzentration vor allem auf die Entwicklung Christians bekommt die sinnlich konzentrierte Inszenierung (von Tobias Wellemeyer) ihre Dynamik und szenische Kraft.“ urteilte die Presse.
21 / 17 / 13 / 9 €
Vorverkauf: Graf-Zeppelin-Haus 07541/288 444 kartenservice.gzh@friedrichshafen.de; www.kultur-friedrichshafen.de
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