Bis 27. August: Zwischen Himmel und Erde.Bilderwelten von Paul Klee

Stadtmuseum Lindau: Im April öffnete das Lindauer Stadtmuseum im „Cavazzen“ wieder seine Pforten für eine Sonderausstellung zur Klassischen Moderne. Noch bis Ende August wird mit „Paul Klee“ ein besonders vielseitiger Künstler präsentiert, der als Maler, Zeichner und Grafiker ein äußerst facettenreiches Werk hinterließ und unbestritten zu den bedeutendsten Avantgardisten des 20. Jahrhunderts zählt.

Paul Klee – Ein Hauptvertreter der Künstleravantgarde des 20. Jahrhunderts
Das Lindauer Stadtmuseum lädt zur Besichtigung der Bilderwelten von Paul Klee (1879 – 1940) ein. Der in der Schweiz geborene Künstler ging als Malerpoet mit einer unverwechselbaren Bildsprache in die Kunstgeschichte der Klassischen Moderne ein. Das überaus facettenreiche Werk dieses feinsinnigen, musikalisch hochbegabten und als Bauhauslehrer und Akademieprofessor erfolgreichen Künstlers offenbart eine überbordende motivische und thematische Fülle, vielstimmige Farbkompositionen sowie eine große Experimentierfreude.
Als einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Kunst hinterließ Paul Klee ein enorm vielseitiges Spektrum von rund 9.500 Werken. Dabei war Klee kein exzentrisches Künstlergenie sondern ein philosophisch und mit ironischer Distanz auf die Welt blickender Charakter. Seinen Nachruhm und den wirtschaftlichen Erfolg plante er jedoch mit Kalkül, denn er schuf sein Œuvre im vollen Bewusstsein seiner Mitwirkung an einer unumkehrbaren künstlerischen Avantgarde.

Licht und Schatten: Die Weltkriege – Reisen in den Orient–Musik und Theater
Mit einer Ausstellung von Kunstwerken aus verschiedenen Schaffens- und Lebensphasen Paul Klees sollen zentrale Aspekte des Gesamtwerks dieses universal gebildeten Künstlers vermittelt werden: So werden die Kunst der Zeichnung, der virtuose Umgang mit der Farbe, die häufig mit einem ironischen Augenzwinkern dargebotene Themen- und Formenvielfalt seiner phantasievollen Bildschöpfungen ebenso beleuchtet wie das charakteristische zeichenhafte Vokabular seiner Bilderwelten.
Zur Anschauung kommen Bilder, welche die auch historisch bedingten starken Gegensätze im Leben Klees veranschaulichen: Gezeigt werden unter anderem Bilder aus der Zeit seines Militärdienstes im Ersten Weltkrieg, aber auch Arbeiten, welche seine lichtvollen und sein Werk stark prägenden Reisen nach Tunis und Ägypten thematisieren. Zeitlebens war für Paul Klee seine Leidenschaft für die Welt der Musik und des Theaters von größter Bedeutung. Auch diesen Aspekt kann die Schau mit mehreren Exponaten beleuchten. Illustriert wird schließlich das beeindruckende Spätwerk des Künstlers, der auf dem Höhepunkt seiner damaligen Karriere im Jahr 1933 dem nationalsozialistischen Druck weichen musste und von Deutschland zurück in die Schweiz nach Bern emigrierte, wo im Jahr 1935 die unheilbare und schmerzvoll verlaufende Krankheit Sklerodermie ausbrach. Trotz aller Einschränkungen blieb Paul Klee jedoch auch in seinen letzten Jahren humorvoll und unfassbar produktiv.
Sowohl die Vita Paul Klees als auch seine Bilder beinhalten Themen konstanter Aktualität, deren Aufbereitung im Rahmen der Lindauer Sonderausstellung neben dem unmittelbaren Kunsterlebnis auch Einsichten in die besondere Lebenskunst Paul Klees vor dem Hintergrund einer kaum vergangenen Zeitgeschichte gewähren.

Paul Klee in Lindau
Für eine Klee-Ausstellung in Lindau sprechen auch biografische Aspekte der Künstlervita: Häufig überquerte der in Deutschland arbeitende Paul Klee bei seinen Heimfahrten in die Schweiz den Bodensee, indem er am Lindauer Hafen ein Schiff nach Rorschach oder Romanshorn bestieg. Auch die Rückreisen fanden über Lindau statt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl indirekter Bezüge, da befreundete Künstler und Kunstexperten in Kriegszeiten Zuflucht und Arbeitsstätte in Orten am Bodensee fanden. Daher werden in der Ausstellung erstmals die überraschend vielfältigen Verbindungen Paul Klees zu Lindau und zum Bodensee thematisiert. Diese regionalgeschichtlich höchst interessante Komponente wird im begleitenden Ausstellungskatalog ausführlich in einem eigenen Beitrag behandelt, der auch bislang unpubliziertes Quellenmaterial aus dem Klee-Nachlassarchiv beinhaltet.

Der Kurator
Mit der geplanten Schau setzt der Kurator Prof. Dr. Roland Doschka im Jahr 2017 seine inzwischen im Lindauer Kulturleben fest verankerte Serie zur Klassischen Moderne im Stadtmuseum Lindau fort, die bisher rund 350.000 Besucher zählen konnte. Wie bei den vergangenen Projekten (Picasso, Chagall, Miró, Matisse, Nolde) erlauben Leihgaben aus bedeutenden europäischen Privatsammlungen, Museen und Kunststiftungen einen breit gefächerten Blick auf das Werk eines Wegbereiters der Moderne. Besonders glücklich darf das Stadtmuseum sich schätzen, weil die Familie Klee selbst die Ausstellung mit hochkarätigen Leihgaben unterstützt.
Alexander Warmbrunn, Kulturamtsleiter der Stadt Lindau, freut sich, dass Prof. Dr. Roland Doschka bereits zum siebten Mal in Folge eine Ausstellung für Lindau kuratiert.

Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr
Öffentliche Führungen sind täglich um 10.30 und 14 Uhr
www.kultur-lindau.de

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