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EDITORIAL Ausgabe Oktober 2011

Piraten auf See und an Land 2011 Titel_Okt

Liebe Leser/innen, bei der Produktion dieser Szene Kultur Oktober war es nicht einfach, uns auf die Region zu konzentrieren – hatte doch die halbe Welt ihren Blick auf unsere Hauptstadt Berlin gerichtet.

An den Tagen des Redaktionsschlusses war fast nur noch vom Papstbesuch und seinem Auftritt im Bundestag die Rede. Die Aktion wurde auch von uns mit unterschiedlichen Meinungen gesehen. Nach den aufgedeckten Kindermissbrauchsfällen und anderen Gründen traten so viele Beitragszahler aus der katholischen Kirche aus, dass unbedingt wieder neue Mitglieder geworben werden müssen (in Deutschland gibt es zurzeit nur noch ca. 30% Katholiken). Grundsätzlich macht die Kirche keine Werbung im Sinne von Werbeanzeigen oder Werbespots. Doch ein gut inszenierter Besuch mit Staatsempfang und großen Liveauftritten bringt gute Schlagzeilen auf den Titelseiten und Hauptthemen bei den Nachrichtensendungen. Wir sind gespannt, wie erfolgreich sich die (PR)-Reise auf die Mitgliederzahl auswirkt.

Der Papst-Hype war so gewaltig, dass er ein anderes, für uns wesentlich wichtigeres Thema, in den Hintergrund drängte: Den sensationellen Erfolg der Piratenpartei in Berlin. Für unsere Region dürfte das auch Auswirkungen haben, denn die Piraten am Bodensee und in den Landregionen bekamen dadurch ordentlich Wind in die Segel. Kein Wunder, denn immer mehr junge und alte Bürger haben die Nase voll davon, dass große Politiker, auch gegen den Willen des Volkes, machen was sie wollen: die Zulassung für genverseuchte Lebensmittel, der Bau von Stuttgart21, die AKW-Politik – Grollthemen, die die Menschen zu einer „Mitmach-Partei“ wie die Piraten treiben. Die Piraten am See, von Konstanz bis Lindau, stehen im regelmäßigen Austausch mit den Kollegen in Kempten, Ravensburg und anderen – und nach Berlin wollen die Piraten bald auch in Lindau Anker werfen: Für die Oberbürgermeisterwahl im Februar soll ein eigener Kandidat gestellt werden. Falls ein guter Kandidat gefunden wird, stehen die Chancen nicht schlecht. Wir erinnern uns an die letzte OB-Wahl: Da hatte Max Strauß (bekannt aus dem Club Vaudeville) von der Bunten Liste beinahe aus dem Stand heraus gewonnen (46 % der Stimmen), was sich vorher niemand hätte vorstellen können. Die Wahl ist nicht nur für Lindauer spannend, auch andere Städte sehen hier Symbolcharakter und Trendbarometer.

Wir freuen uns, dass auch in unserer Wohlstandsregion Bodensee und Allgäu bei jüngeren Leuten ein Interesse an Politik und Mitgestaltung vorhanden ist. Allerdings empfehlen wir vor jeder Stimmabgabe auch die modernen Parteien wie die Piraten, genau und kritisch anzusehen. Gelegenheit gibt es nicht nur online, sondern auch im Real-Life sind regelmäßig Stammtischtreffen in RV, KN, LI, KE (Termine im Internet).

Doch zurück zur aktuellen Ausgabe: Auf der Titelseite haben wir diesen Monat ein Motiv vom Kulturprogramm aus Friedrichshafen. Mit dem Umbau im Graf Zeppelin Haus erwartet uns in dieser Spielsaison ein besonders gutes Programm, lesen Sie das Gespräch mit dem Leiter des Kulturbüros, Winfried Neumann, auf Seite 20!

Einen schönen Spätsommer und viel Information mit der neuen Ausgabe wünscht Ihnen

Michael Pertl

mit Team

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