Theater Kosmos, Bregenz: In einem Appartement im siebzehnten Stock, da macht sich einer so richtig zum Affen: Der schillernde wortgewandte Ober-Checker Schimmi, der die Marktwirtschaft verstanden hat, der sicher kein frisches Obst isst und dem die Girls zu Füßen liegen, nur noch nicht die EINE, Ninni. Auf dem Weg seiner Angebeteten näher zu kommen, muss er einige Hürden nehmen: So stolpert der Taugenichts vom Bordstein runter, weil er beim Gaffen ertappt wurde, fällt schon mal von der Leiter, weil er sich zu viele Süßigkeiten aus dem obersten Regalfach gegönnt hat, oder zieht schon mal eine Schlägerei in einem Nachtclub magisch an.
Von diesen kleinen Rückschlägen lässt sich einer, wie Schimmi, aber nicht beirren und so fasst er zuhause vorm Fernseher – inspiriert von den Wundern der Natur auf Kanal 6 und von den Mädchen von Kanal 69 in seiner Männlichkeit bestärkt – neuen Mut.
Autorin Teresa Präauer schafft mit „Oh Schimmi“ eine schrille, sprachgewaltige, temporeiche Coming-of-Age Geschichte. Wahnsinnig komisch peitscht eine Social-Media-affine Sprache den Liebesreigen von Schimmi voran. Eine Sprache, die sich exponiert, die billig flirtet und unerhört baggert, um im nächsten Moment schonungslos eine tiefe Traurigkeit, unter der „bling-bling-Fassade“ zum Vorschein zu bringen. Schimmi generiert sich mit dieser Sprache seine ganz eigene Welt, die von gelbem Brausepulver, grünen Fröschen und pinkem Kaugummi nur so schimmert und glänzt.
Oh Schimmi zeigt, wie Sprache sich in eine Gesellschaft einschreibt und sie gleichzeitig auch verändert, wie Sprache Realität stiften kann. Ein Text, wie ein Hochstapler, der sich durch das Sprechen in der Welt zum Ober-Makake aufschwingt.
5., 6.,12., 13. Oktober, jeweils um 20 Uhr.
www.theaterkosmos.at
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