18. Juli bis 3. Oktober, Städtische Galerie In der Badstube Wangen: Lieselotte von Faber (1920 – 2014) – Retrospektive eines faszinierenden malerischen Lebenswerks. 1920 in Nürnberg geboren, hätte Lieselotte von Faber (geborene Müller) 2020 ihren 100. Geburtstag feiern können. Das malerische Werk der 2014 in Oberammergau verstorbenen Künstlerin ist bestimmt durch die Einflüsse der Klassischen Moderne, insbesondere durch den Rheinischen Expressionismus eines August Macke und den Orphismus eines Robert Delaunay. Ohne diese Stile kopieren zu wollen, findet sie zu einer ihr eigenen Bildsprache.
Während dem Studium an der Akademie für angewandte Kunst und an der Akademie der Bildenden Künste in München in den 1940er Jahren lebte sie in einer Schwabinger Frauenwohngemeinschaft und etablierte sich in den Münchner Künstlerkreisen. Nach 1945 war sie neben ihrem malerischen Schaffen freiberuflich für die Porzellanmanufaktur Nymphenburg als Entwurfszeichnerin tätig; von 1953 bis Ende der 1950er Jahre für die Firma Rosenthal. 1960 heiratete sie den Sprachwissenschaftler Helm von Faber und lebte seit Anfang der 1970er Jahre zurückgezogen in Oberammergau. Ihr künstlerisches Lebenswerk ist der Figur und später auch der Landschaft zugewandt. Dicht gedrängt und zugleich isoliert, bevölkern modisch gekleidete Frauen und vereinzelt auch Männer, Parks, Cafés und Zirkusarenen. Sie widerspiegeln in ihrer charakteristischen Aufmachung einen farbig leuchtenden transzendenten Kosmos, in dem es auch immer um gesellschaftliche Rollenspiele geht.
Zu Lebzeiten hat es keine Ausstellung ihrer Werke gegeben. Die Malerei ist vorwiegend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Verborgenen entstanden. Eine erste Retrospektive gab es 2016/2017 im Oberammergau Museum. Die Städtische Galerie Wangen ist die zweite Station, die sich dem Werk und dem außergewöhnlichen Lebensweg dieser Künstlerin widmet.
Geöffnet: Di bis Fr, So 14 bis 17 Uhr, Sa 11 bis 17 Uhr