79 80 Ravensburg. Alltag, Apokalypse und Autonomie

Ab 14. Oktober im Museum Humpis-Quartier in Ravensburg

Die Wende der 1970er zu den 80er Jahren war von weltpolitischen Ereignissen und Krisen geprägt:  Kalter Krieg und atomare Bedrohung, Umweltzerstörung, Luft- und Wasserverschmutzung sowie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl führten auch im bisher konservativen Ravensburg zu einer politischen Aktivierung.

Politische Bewegungen und Initiativen wie die Anti-AKW-Bewegung, Umwelt- und Öko-Gruppen, die neue Friedens- und die zweite Frauenbewegung, alternative Zeitungen sowie Kneipen etablierten sich und veränderten die Stadt nachhaltig. Etwa die 1978 gegründete Kulturkneipe Räuberhöhle, der Förderverein Zehntscheuer, das Magazin für Politik und Kultur in der Region, „die Südschwäbischen Nachrichten“, oder das 1984 eröffnete Douala. 

Im Aufbruch befanden sich die Frauen, die sich ihre Räume in der Stadt und in den politischen Gremien erkämpften, etwa mit den Demonstrationen zur „Walpurgisnacht“ gegen Gewalt an Frauen oder der Grünen Frauenliste zur Gemeinderatswahl 1989. Eine vielfältige Jugend- und Musikkultur von Punk über „Schwobarock“ bis Pop breitete sich aus. Junge Menschen erprobten neue Lebensstile in Wohngemeinschaften, gründeten genossenschaftlich oder kollektiv organisierte Projekte. So entstand zum Beispiel die heutige WeltPartner-Genossenschaft als „Dritte Welt“-Ladenkollektiv in der Marktstraße. Ausstellungseröffnung am Freitag, 13. Oktober um 19 Uhr.