Die Macht der Bilder

Zeppelin Museum "Bild und Macht. Zeppelin- Fotografie im Fokus"

Bis 12. April 2026 im Zeppelin Museum Friedrichshafen: Wie transportieren Bilder Macht? Wie tragen sie zur Konstruktion von Geschichte bei? Wie manipulieren sie uns?

Die Ausstellung Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie im Fokus untersucht erstmals umfassend den Zeppelin als Motiv in der Fotografie. Sie setzt damit einen neuen Ausgangspunkt in der Auseinandersetzung mit der visuellen Geschichte des Luftschiffs und zeigt, wie das Bild des Zeppelins im Kaiserreich, der Weimarer Republik und der NS-Diktatur als Werkzeug politischer Propaganda eingesetzt wurde. Als Sinnbild für die Eroberung des Himmels, technologische Überlegenheit, militärische Macht und globale Vernetzung wurde es zum Träger eines imperialen Machtanspruchs. Anhand dieser gezielten medialen Inszenierung stellt das Zeppelin Museum mit Bild und Macht die hochaktuelle Frage nach der Macht der Bilder.

Zeitgenössische künstlerische Positionen greifen das historische Bildmaterial auf und arbeiten mit dem Bildarchiv des Museums. Im Dialog mit den historischen Exponaten dekonstruieren die Künstler*innen Aziza Kadyri, Christelle Oyiri und das Kollektiv Ebb.global & Neïl Beloufa tradierte Narrative, stellen deren visuelle Sprache infrage und drehen das Archiv im übertragenen Sinne auf links. Sie fordern so den kritischen Umgang mit der Bildgeschichte des Zeppelins, der neue Perspektiven eröffnet. Darüber hinaus wird der Blick auf Bilder als Informationsträger geschärft. Thematisiert werden deren Wahrheitsgehalt sowie die Methoden und Strategien der Bildmanipulation. Ziel der Vermittlungsarbeit des Museums ist es, die Medienkompetenz der Besucherinnen und Besucher zu fördern und den reflektierten Umgang mit Bildern zu stärken.

Die Ausstellung zeigt den einzigartigen Bestand historischer Fotografien aus dem Archiv des Zeppelin Museums. Sie untersucht, wie Bilder des Zeppelins im Laufe des 20. Jahrhunderts dazu verwendet wurden, um ideologische Botschaften zu transportieren und die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen. Denn zwischen 1900 und 1940 wurde der Zeppelin zum Symbol für die Eroberung des Himmels, militärische Überlegenheit, technische Innovation und globale Vernetzung stilisiert. In allen drei politischen Systemen seiner Zeit – dem Kaiserreich, der Weimarer Republik und der NS-Diktatur – diente das Bild des Luftschiffs als machtvolles Propagandamittel, das die politischen Ziele der jeweiligen Regierungen unterstützte und die Bevölkerung für die Vision einer aufstrebenden, machtorientierten Nation zu gewinnen versuchte. Bild und Macht. Zeppelin-Fotografie im Fokus legt in Zeiten von Deepfakes und Desinformation die Parallelen dieser systematischen Instrumentalisierung der Bilder offen und zeigt die Kontinuität strategischer Machtvisualisierungen.