Hut ab! – Hutgeschichte(n) zum Aufsetzen und Anfassen

Deutsches Hutmuseum Lindenberg: Mitten im beschaulichen Westallgäu, das man mit grünen Hügeln und grasenden Kühen verbindet, steht seit Dezember 2014 ein neues Museum zur deutschen Industrie- und Modegeschichte, das bereits den Bayerischen Museumspreis gewonnen hat. Denn in Lindenberg gab es bis in die 1990er Jahre kaum eine Familie, die nicht mit der Hutherstellung verbunden war. Die Entwicklung von der Heimarbeit zur Hutindustrie ist nach wie vor identitätsstiftend für die Region und prägte das Stadtbild Lindenbergs. Diese außergewöhnliche Geschichte findet nun ihren Platz im Deutschen Hutmuseum. Authentischer Ausstellungsort ist das letzte Fabrikgebäude der ehemaligen Hutfabrik Ottmar Reich.

Einst war sie Lindenbergs größte Hutfabrik, aber 1997 musste sie Konkurs anmelden und die Stadt erwarb das Fabrikareal. Der letzte Bau des ehemaligen Areals sowie das Kesselhaus blieben als Gebäude erhalten, alle anderen Bauten wurden abgerissen. Das Industriedenkmal gilt als wichtiger Zeitzeuge der industriellen Hutfabrikation in Lindenberg. Zu Hochzeiten haben hier bis zu 1200 Menschen gearbeitet. Das Gebäude selbst ist das erste und größte Exponat. Hier wird die Geschichte und Geschichten von Hutmachern, Heimarbeiterinnen, Hutarbeitern und Hutträgern erzählt.
Auf knapp 1000 qm barrierearmer Fläche werden in den ehemaligen Fabrikhallen die drei großen Themen Stadt-und Hutgeschichte Lindenbergs, die Herstellung von Stroh- und Filzhüten sowie die Hutmode der letzten 300 Jahre gezeigt. Neben der umfangreichen Sammlung von über 1800 Hüten werden auch Werkzeuge aus dem Hutmacherhandwerk und der Heimarbeit, Maschinen aus den untergegangenen Hutfabriken, Hutformen aus Holz, Gips und Aluminium, Hutmodelle, Entwurfszeichnungen, Filz- und Haarstumpen, Accessoires, Fotos und Strohgeflechte aus aller Welt gezeigt.
Mit den besonderen Aktivbereichen und Hands-On-Stationen für alle Besucher in der Dauerausstellung sollen möglichst viele Sinne angesprochen werden. Spielerisches Lernen und Erleben für alle Besucher stehen hier im Vordergrund. Zusätzlich ergänzen Medien- und Hörstationen die klassische Vermittlung. An jedem Sonntag im Monat finden öffentliche Führungen durch das Museum statt – von der klassischen Überblicksführung über spezielle Familienführungen hin zu Themenführungen. Für größere Gruppen steht ein umfangreiches Führungsangebot zur Verfügung, wie etwa die Überblicksführung, Frauenführung „Mit Hüten erarbeitet! Das Leben der Lindenberger Frauen“ oder eine Führung im Allgäuer Dialekt. Der museumspädagogische Raum bietet zusätzlich Platz für Workshops für Schulklassen und Kindergruppen sowie spezielle Aktionen für Erwachsene und an Veranstaltungstagen.

Kasten:
Tipp:
• Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat: öffentliche Führung
• Jeden 2. Sonntag im Monat: Familienführung mit anschließendem Aktivteil
• Jeden 4. Sonntag im Monat: Themenführung oder Fremdsprachenführung
• Besonderes Führungsangebot für Gruppen auch in englischer und französischer Sprache

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9.30 bis 17 Uhr, montags geschlossen
www.deutsches-hutmuseum.de

 

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