Zwangsarbeiter:innen in Lindau während der NS-Zeit
Zur Arbeit in der Fremde gezwungen: An ein dunkles Kapitel der Lindauer Geschichte erinnert eine Gedenksäule, die jetzt an der Eichwaldstraße eingeweiht wurde. Der Lindauer Lokalhistoriker Karl Schweizer hat in jahrelanger Recherche Bilder und Texte zum Thema Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Lindau gesammelt.
In Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Lindau ist nun eine Gedenk- und Informationssäule entstanden, die den Frauen und Männern ein Gesicht gibt, die von 1939 bis 1945 in Lindau und in ganz Deutschland zur Arbeit in der Fremde gezwungen wurden – allein im Stadtgebiet Lindau mussten ab September 1939 bis zum Kriegsende rund 770 Menschen Zwangsarbeit verrichten. Wie wichtig es ist, nicht müde zu werden, an diese Zeit zu erinnern, erklärte die Lindauer Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons, bei der Einweihung der Gedenkstätte, die Corona bedingt nur im allerkleinsten Kreis stattfand. „Gedenken und Erinnern ist wichtig, denn nur, wer sich seiner Vergangenheit stellt, hat ein Fundament für die Zukunft“, so die Lindauer Oberbürgermeisterin, die dem Lokalhistoriker Karl Schweizer für seine unermüdliche und hartnäckige Recherche dankte.
Dass die Gedenkstätte am 27. Januar eingeweiht wurde, ist kein Zufall: Der 27. Januar wurde zum Tag der Opfer des Nationalsozialismus proklamiert und die Vereinten Nationen haben diesen Tag zum internationalen Holocaust-Gedenktag erklärt. Auch der Ort, an dem die Gedenksäule errichtet wurde, ist nicht zufällig gewählt. Denn östlich der Kamelbuckelbrücke befand sich das flächenmäßig größte Barackenlager für Zwangsarbeiter:innen in Lindau. Die dort eingesperrten Menschen arbeiteten unter anderem für die Reichsbahn aber auch für verschiedene Lindauer Firmen. „Es ist gut, dass genau an dieser Stelle an das Schicksal der Menschen erinnert wird. Es ist wichtig, dass wir die Erinnerung wach halten, damit sich die Geschichte nicht wiederholt“, sagte Oberbürgermeisterin Alfons bei der Einweihung.