„Fleischliches“ in Bregenz
GRADO ist der Titel der dritten Uraufführung dieses Jahres im Theater KOSMOS. Die dramatisierte Fassung des gleichnamigen Romans des bekannten österreichischen Schriftstellers Gustav Ernst behandelt ohne Sentimentalität das Fleischliche der menschlichen Existenz. Ein verstecktes Fischrestaurant im alten Hafen eines Mittelmeerstädtchens. Ein Mann in den Fünfzigern soupiert mit seiner neuen Urlaubsbekanntschaft. Doch, statt wie erwartet, nach den kulinarischen auch noch intimere Genüsse anzusteuern, spricht der potentielle Liebhaber zu seinem Gegenüber ausführlich über die Nachteile eines Geschlechtslebens mit Geschlechtsverkehr, präsentiert sich als wahrer, eitler „Hagestolz“, als Junggeselle aus Überzeugung, und plädiert zunehmend leidenschaftlich für die Vorzüge eines Sexlebens ohne allzu intensiven menschlichen Kontakt. Ein komisches Stück über die Sexualphantasien und -ängste eines eloquenten Machos, das im Theater KOSMOS in außergewöhnlichem Ambiente aufgeführt wird. Eine zusätzliche Pointe birgt die Tatsache, dass diese monologische männliche Entäußerung von einer Frau präsentiert wird: Johanna Tomek spielt den distinguierten „Anbrater“ und serviert dem Zuschauer mit Witz und Wut amüsant Ungustiöses. „Keine Frau ist letztlich meinen Phantasien gewachsen. Aber meine Phantasien sind letztlich jeder Frau gewachsen. Verstehen Sie?“
Regie führt Augustin Jagg. Premiere ist am 19. November 2010, Vorstellungen bis Anfang Dezember (Fotografin Barbara Palffy). www.theaterkosmos.at
Weitere Vorstellungen: 21, 25, 26, 27, November und 2., 3., 4. Dezember 2010, jeweils 20 Uhr
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