Bregenzer Festspiele – Entdeckenswertes abseits der großen Seebühne
Eine unlösbare Dreiecksgeschichte, leidenschaftliche Liebesphantasien und dazu farbenprächtige Orchesterklänge: Wenn in der letzten Woche der Bregenzer Festspiele die Sonne schon ein paar Minuten früher hinter der Seebühne versinkt, hebt sich am Kornmarkt der Premierenvorhang für die jungen Sänger:innen des Opernstudios. In Jules Massenets romantisch-dramatischer Oper Werther entdecken sie neue Blickwinkel auf einen altbekannten Stoff der Literatur.
Vom Buch auf die Bühne – Seine eigenen Empfindungen stellt der junge Werther über alles andere. Selbst als er erfährt, dass die von ihm umschwärmte Charlotte bereits einem anderen versprochen ist und diesen kurz darauf heiratet, wirbt er weiterhin leidenschaftlich um ihr Herz. Als er erkennt, dass sie ihren Ehemann nicht für ihn verlassen wird, erscheint ihm der Tod als einziger Ausweg …
Johann Wolfgang von Goethes skandalumwitterter Briefroman Die Leiden des jungen Werther weckte mehr als 100 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung das Interesse des französischen Komponisten Jules Massenet. Er verpackte die dramatische Handlung in klangvolle Musik, fügte neue – bei Goethe erwähnte, aber ungehörte Personen – hinzu und landete mit seiner Oper Werther einen Riesenerfolg.
In der Bregenzer Inszenierung schenkt die junge Regisseurin Jana Vetten vor allem Charlotte ihr Gehör und wirft einen Blick hinter Werthers überschwängliche, aber völlig subjektiven Gefühle. Gemeinsam mit den Nachwuchstalenten des Opernstudios geht sie der Frage nach, was Werthers unumkehrbare Entscheidung für Charlotte und Werthers Umfeld bedeutet. Ein großes Stück über Liebe, Zerrissenheit, Schuld und Eifersucht. Das Publikum erwartet ein packender, musikalisch hochkarätiger Abend.
Am 14. August 2023 feiert Jules Massenets Werther bei den Bregenzer Festspielen Premiere, es folgen Vorstellungen am 16., 18. und 19. August.