Bregenzer Frühling 2023

Fünf österreichische Erstraufführungen – Weltklasse-Compagnien aus Japan, Spanien, Deutschland, Frankreich, Groß Britannien Balletpass-Vorverkauf bis 24. Dezember mit 25% Rabatt!

Die Landeshauptstadt Bregenz lädt mit der kommenden Festivalsaison zum 36. Mal in jährlicher Folge zu ihrem hochkarätigen, internationalen Tanzfestival, das in seiner Art im Bodenseeraum für sich alleine steht: dem Bregenzer Frühling. Die Weltklasse-Compagnien werden ihr Publikum mit ausdrucksstarken Performances in die vielfältige und atemberaubende Welt des Tanzes entführen. Die Aufführungen im Bregenzer Festspielhaus bieten einen Mix an unterschiedlichen Bewegungssprachen und Tanzstilen und sprechen mit ihren inhaltlichen Darbietungen eine breite Altersklasse an. Abgerundet wird das Hauptprogramm von einer österreichischen Uraufführung des aktionstheater ensemble im Theater Kosmos. Besonderer Dank gilt den Partner:innen des Bregenzer Frühling.

Damien Jalet: VESSEL11. März 2023, 20 UhrFestspiel- und Kongresshaus Bregenz, großer Saal

Choreographie: Damien Jalet, Belgien/Japan, Scenographie: Kohei Nawa, Österreichische Erstaufführung

Tiefgründig, beunruhigend und kraftvoll zugleich zeigt sich das faszinierende Werk des belgisch-französischen Choreografen und Tänzers Damien Jalet mit dem japanischen, bildenden Künstler Kohei Nawa: Entstanden ist ein symbiotisches Werk zwischen Skulptur und Choreografie, bei dem es unmöglich wird, das eine vom anderen zu trennen. Die dynamische Verschmelzung zwischen dem Bühnenbild und den Tänzer:innen, die ihre Figuren ständig verändern, lässt eine unvergessliche, visuelle Metamorphose von außergewöhnlichen Körpern entstehen. Die charakteristischen „kopflosen“ Posen verbergen die Gesichter der Performer und verleihen ihnen Anonymität, gleichzeitig deuten sie die Existenz einer nicht-menschlichen Entität an. Der Konflikt zwischen Körper und Geist wird im Tanz aufgegriffen. Die Weltsicht, die dieser skulpturale Tanz zeichnet, geht über das Genre der darstellenden Kunst hinaus.

Israel Galván Company: SEISE18. März 2023, 20 Uhr – Festspiel- und Kongresshaus Bregenz, großer Saal

Choreographie: Israel Galván Company, Spanien, Österreichisches Erstaufführung

Israel Galván hat ein choreografisches Tanz-Solo in drei Teilen geschaffen. Dabei saugt er die visuelle und akustische Landschaft von Sevilla in seine Bewegung auf. Für seine Inszenierung greift Galván auf eine andalusische Tradition mit religiösen Wurzeln zurück: Seises basiert auf dem sogenannten „Baile de los Seises“, einem Tanz, dessen Schauplatz die Kathedrale von Sevilla als größte gotische Kathedrale der Welt und eines der wichtigsten Gebäude der andalusischen Hauptstadt ist, und der ursprünglich von sechs Kindern in traditioneller Kleidung des 16. Jahrhunderts zu drei Anlässen im Jahr aufgeführt wird. Galváns Werk spielt dabei auf die kindliche Unschuld an, zusammen mit den ungebrochenen Stimmen des weltbekannten Knabenchors des Klosters Montserrat bei Barcelona, dem Escolania de Montserrat. Für den transgressiven Flamenco-Tänzer Israel Galván, der in Sevilla als Sohn der Tanzfamilie José Galván und Eugenia de los Reyes geboren wird, sind die Seises fester Bestandteil seiner Kindheitserinnerungen. Galván kodiert die Körpersprache des Flamenco neu. Jede seiner Kreationen ist ein Meilenstein in seinem Streben nach einem Tanz, der sich von bestimmten Merkmalen des kategorisierten Flamencos befreien will. 2016 wird er in den Rang eines Officier dans l’Ordre des Arts et des Lettres, dem Orden der Künste und der Literatur des französischen Kulturministeriums, befördert.

RICHARD SIEGAL – TANZ.KOELN: XERROX VOL. 21. April 2023, 20 UhrFestspiel- und Kongresshaus Bregenz, großer Saal

Choreographie: Richard Siegal – Ballet of Difference, Deutschland, Österreichische Erstaufführung

Er schafft Extreme von Licht und Schatten, Geräusch und Stille, bewegte Objekte und Tanz, die das Ballettsystem auf ganz besondere Weise entgrenzen und vorantreiben. Der amerikanische Tänzer und Choreograf Richard Siegal versucht, dem zeitgenössischen Tanz ein neues Gesicht zu geben. Für seine erste abendfüllende Ballett-Choreografie nach mehr als zwei Jahren Leben mit der Pandemie – „Es ist an der Zeit, sich wieder auf Tanz als Live-Erlebnis zu besinnen.“ – widmet sich Richard Siegal dem Komponisten Alva Noto. Er gilt als Pionier der digital erzeugten, elektronischen Musik. Im Mittelpunkt von XERROX VOL. 2 steht sein Opus Magnum XERROX, eine Komposition in vier Teilen: elektronisch, gigantisch, visionär – eine Musik, die verführt und irritiert, bewegt und überwältigt, zwischen futuristischer Ästhetik und klassischem Bewusstsein. Richard Siegals Choreografie besticht durch jene extreme, fast übermenschliche Körperlichkeit, für die das Ballet of Difference-Ensemble weltweit bekannt geworden ist. Für die bildgewaltige Inszenierung arbeitet Siegal mit dem Lichtkünstler Matthias Singer zusammen, dessen kunstvolle Lichträume bereits viele Arbeiten der Compagnie so unverwechselbar gemacht haben. XERROX VOL. 2 entwirft eine Vision zur Zukunft des Balletts als interdisziplinäres Kunstwerk. 

emanuel gat dance: LOVETRAIN202015. April 2023, 20 Uhr Festspiel- und Kongresshaus Bregenz, großer Saal

Choreographie: emanuel gat Dance, Frankreich, Österreichische Erstaufführung

Von The New York Times als laut, fröhlich und lebendig, als ein Fest des Lebens bezeichnet entfaltet sich das zeitgenössische Musical LOVETRAIN2020 in einem Raum mit Interaktionen, Kontrapunkten und unendlichen Möglichkeiten, in dem Bewegung und Klang ineinandergreifen. Einmal mehr möchte der israelische Choreograf Emanuel Gat mit einer seiner Produktionen die offensichtlichen Ebenen aus einem anderen Blickwinkel enthüllen, in denen Menschen zusammenkommen, wieder auseinanderdriften, hinterfragen, sich zurückziehen oder vorwärtsbewegen. Mit der Musik des britischen Duos Tears for Fears und ihrem utopischen Drive und epischen Groove ist die Produktion eine choreografische Ode an den Sound und die Stimmung der 80er Jahre. Emanuel Gat setzt in LOVETRAIN2020 seine langjährige Erkundung der Berührungspunkte zwischen Choreografie und Musik, dem Visuellen und Auditiven sowie der Potenziale, die sie für die Beobachtung, das Studium und das Erzählen von Geschichten bieten, fort. 

Akram Khan Company: Jungle Book reimagined5. Mai 2023, 20 UhrFestspiel- und Kongresshaus Bregenz, großer Saal

Choreographie: Akram Khan Company, Groß Britannien, Österreichische Erstaufführung

Dem Dschungelbuch – einem fesselnden und lebendigen Stück Geschichte von Rudyard Kipling – hat sich der britische Tänzer und Choreograf Akram Khan (MBE) aus einem Gefühl der existenziellen Notwendigkeit in seiner Neuinterpretation verschrieben. „Wir leben in nie dagewesenen und unsicheren Zeiten, nicht nur für uns Menschen, sondern für alle Lebewesen auf diesem Planeten. Wir alle bewohnen ihn, wir alle nehmen von ihm – aber wir haben vergessen, ihm unseren Respekt zu erweisen.“ In den Wurzeln des Dschungelbuchs steckt die tiefe Bedrohung, die der Mensch für die Natur darstellt. Akram Khan und sein Kreativteam haben die Reise von Mowgli mit den Augen eines Flüchtlings neu erfunden, der in einer Welt gefangen ist, die von den Auswirkungen des Klimawandels verwüstet wird. Die Inszenierung ist aus der Perspektive unserer künftigen Generationen reflektiert – unserer Kinder, die diese Welt erben und unsere zukünftigen Geschichtenerzähler:innen sein werden. Ein Stück für alle Generationen.

Martin Gruber und aktionstheater ensemble: MORBUS HYSTERIA31. Mai, 2023 – PremiereTheater Kosmos, Bregenz

Konzept/Inszenierung: Martin Gruber, Uraufführung, weitere Aufführungen: 1. Bis 3. Juni

Wir haben alle recht„Näher an der Gegenwart kann Theater nicht sein!“ (nachtkritik.de). Die Uraufführung des aktionstheater ensemble, in Koproduktion mit dem Bregenzer Frühling sowie in Kooperation mit Werk X, stellt sich erneut gesellschaftspolitischen Verschiebungen: „Da sind die einen, die sich etwa den alten Nationalstaat herbeisehnen. Den anderen können die Internationalisierung und das progressive Fortkommen unserer Gesellschaft nicht schnell genug gehen. Was uns guttut, meint die eine wie der andere genau zu wissen. Aber, meinst du dasselbe wie ich, wenn ich das Gleiche sage? Eine Armada von Philosoph:innen hat sich bereits an dieser Frage abgearbeitet. Und das Ensemble des aktionstheater hat auch keine Lösung. Vielmehr erhitzen sich die Argumentationsspiralen auf das Äußerste. Angetrieben von der Musik sehen wir zu, wie die Sprache – wieder einmal – versagt. Im Fortgang eines infernalischen Text-, Musik- und Bilderreigens scheinen die Grenzen zwischen dem Wir und Sie und dem Ich und Du zu verschwinden.“ (aktionstheater ensemble)