Fünf Wochen im Juli und August steht Bregenz ganz im Zeichen der musikalischen Vielfalt: In rund 80 Veranstaltungen bieten die Bregenzer Festspiele ihrem Publikum unter anderem spektakulär inszenierte Klassiker, selten gespielte und ganz neue Werke, hochkarätiges Theater sowie große und kleine Konzerte. Als Herzstück des Festivals locken die Aufführungen auf der Seebühne allabendlich bis zu 7.000 Besucherinnen und Besucher nach Bregenz.
2022 zeigt das Sommerfestival dort erstmals das Liebesdrama Madame Butterfly. Für die Aufführung von Giacomo Puccinis Meisterwerk verwandelt sich die Seebühne erneut spektakulär: Ein riesiges und 300 Tonnen schweres Blatt Papier wird mit farbenfrohen Kostümen und zauberhaften Malereien zum Schauplatz der Handlung. Die Oper erzählt von der unglücklichen Liebe der japanischen Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly, zum amerikanischen Marineleutnant Pinkerton, der kurz nach der Hochzeit in seine Heimat zurückkehrt. Im Gegensatz zu ihm empfindet Cio-Cio-San ihre Liebe als echt, voller Hoffnung und trotz der Warnungen ihres Umfelds wartet sie mit dem gemeinsamen Kind auf seine Rückkehr. Mit farbenfrohen Kostümen, Licht und Videoprojektionen zeichnet das Kreativteam von Madame Butterfly die tragisch endende Liebesgeschichte auf das Blatt im Bodensee.
Magisches Inselleben auf der Bühne: Nicht am Bodensee, sondern auf einer einsamen Insel im Meer spielt ein Stück, das das Deutsche Theater Berlin diesen Sommer mit nach Bregenz bringt: In William Shakespears Der Sturm wird die Ausnahmesituation zum Experiment eines absoluten Neuanfangs: Was würd‘ ich machen, wenn ich König wär‘? Spielerisch beschäftigt sich das Stück mit Themenkomplexen wie Macht und Unterdrückung, Natur und Zivilisation.
Auf der einsamen Insel lebt Prospero, vormals Herrscher von Mailand. Hier hat er sich eine neue Welt aufgebaut und herrscht uneingeschränkt über Geister und Zauberwesen, die Ureinwohner des Eilands. Jahre zuvor war Prospero durch seinen Bruder Antonio gestürzt und auf offener See ausgesetzt worden und konnte sich wie durch ein Wunder mit seiner Tochter Miranda auf die Insel retten. Als er eines Tages die Flotte des Königs von Neapel sichtet, der auch sein Bruder angehört, entfesselt er mit Hilfe des Windgeists Ariel einen Sturm und lässt die Schiffe kentern. Ebenfalls an Bord: Königssohn Ferdinand, der sogleich Miranda in die Arme läuft. Doch mit den Gestrandeten wird auch die Vergangenheit auf die Insel gespült und Prospero erlangt erneut die Chance auf späte Rache oder Versöhnung.
Regisseur Jan Bosse begeisterte bereits 2019 mit Don Quijote das Festspielpublikum. Gemeinsam mit dem Ensemble des Deutschen Theaters erweckt er im Theater am Kornmarkt die Geschehnisse auf der zauberhaften Insel zum Leben.