Sommerausstellung: „Schweben – fliegen – fallen“: Das ist das Thema der Sommerausstellung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Kloster Schussenried, eingerichtet von der Stuttgarter Kuratorin Ricarda Geib. Die groß angelegte Schau versammelt die Werke bekannter Namen der Gegenwartskunst – aber auch eines der berühmten Flugräder des „Ikarus vom Lautertal“, Gustav Mesmer.
FLUGPIONIERE IN SCHUSSENRIED
Der Traum von Fliegen ist so alt wie die Menschheit selbst. Neidvolle Blicke auf den federleichten Flug der Vögel beschäftigten schon früh den menschlichen Erfindergeist. Um 1600, ein Jahrhundert nach Leonardo da Vincis kühnen Ideen, baute sich in Schussenried der barocke Chorherr Caspar Mohr Flügel: So, als weißgewandeter Ikarus, zeigt ihn das Deckengemälde der Klosterbibliothek. Pater Mohr und der Art-brut Künstler Gustav Mesmer, der Jahrhunderte später sich mit kühnen Flugphantasien über die ehemaligen Klostermauern hinweg zu träumen wusste, stehen Pate bei „schweben – fliegen – fallen“.
36 KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER BETEILIGT
Die Ausstellung in Kloster Schussenried rückt künstlerische Visionen des Menschheitstraumes in den Fokus. Der Ausstellungsparcours macht auf über 1000 Quadratmetern mit raumgreifenden Installationen, außergewöhnlichen Skulpturen, Videos und Malerei neuralgische Punkte sichtbar und beleuchtet die Verlockungen und Grenzen des Traums vom Fliegen. Im Dialog mit der barocken Umgebung entwickelten 36 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Italien, Österreich und Argentinien ortsbezogene Kunstwerke. Schon im Außenbereich stimmen Werke aufs Thema ein, etwa die Tragflächen, die Jens J. Meyerin den stattlichen alten Bäumen des Klosterparks schweben lässt oder „ONDA“ von Martin Pfeifle, platziert auf dem grünen Rasen vor dem einstigen Prämonstratenser-Konvent.
INSTALLATIONEN, SKULPTUREN, VIDEOS, MALEREI
Die Kuratorin Ricarda Geib (Stuttgart) lud für „schweben – fliegen – fallen“ ausgewählte Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart ein, die ebenso spielerisch wie pointiert mit dem Thema umgehen. Und so trifft man nun in den lichten barocken Räumen auf phantastische Fluggeräte, Körper aus schwebenden Flugsamen, sinnliche Gobelins, utopische Raumkapseln oder scharfe Geschosse. „Five planets“ von Mischa Kuball (Düsseldorf), der 2016 den Deutschen Lichtkunstpreis erhielt, gehört mit sphärischem Leuchten ebenso wie die Raumkapsel von Martin Pfeifle (Düsseldorf) und das spacige Environment „Cloud“ von Lila Karbowska (Berlin) zu den Highlights der Ausstellung.
KLOSTER SCHUSSENRIED UND DAS FLIEGEN
Gustav Mesmer, lange verkannter „Flugradpionier“ und künstlerischer Visionär darf in Schussenried nicht fehlen: Der Oberschwabe verbrachte lange Jahre seines Lebens in psychiatrischen Anstalten – auch in Schussenried. Längst sind seine poetischen Fluggeräte in den Blick der Kunstwelt gerückt. In der Schussenrieder Ausstellung ist eines der Flugräder des „Ikarus vom Lautertal“ zu sehen, der inzwischen zur „Art brut“ gerechnet wird.
Di bis Fr 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr
Sa, So und Feiertage 10 bis 17 Uhr
Kloster Schussenried
Neues Kloster 1
88427 Bad Schussenried
Telefon 0758392 69140
WWW.KLOSTER-SCHUSSENRIED.DE
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