7. Juli bis 6. Oktober in der Galerie Fruchtkasten, Ochsenhausen
Vielfältig und bunt bezaubern uns Blumen und ziehen uns Menschen mit ihrer Pracht und Vielfalt in ihren Bann. Die Große Sommerausstellung 2024 zeigt die facettenreiche künstlerische Beschäftigung von Künstlerinnen und Künstlern der modernen und zeitgenössischen Kunst mit dem Thema Blume. In der Mythologie, der Religion und ebenso in der Kunst besitzen Blumen seit Jahrhunderten eine große Symbolkraft und sind unverzichtbarer Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens. Nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Mode und im Design sind Blumen stilbildend.
Die Ausstellung legt mit Objekten aus Kunst und Mode einen Fokus vom Expressionismus bis heute und zeigt anschaulich die unterschiedlichen Positionen und künstlerischen Medien im Laufe der Zeit. Neben weltbekannten Künstlerinnen und Künstlern zeigt die Ausstellung auch Werke von etablierten zeitgenössischen Kunstschaffenden, die sich teils ausschließlich, teils temporär den floralen Motiven widmen.
Es sind die Werke von Erich Heckel, Christian Rohlfs, Hannah Höch und Gabriele Münter, die mit einer expressiven Malweise die opulente Pracht der Blumen darstellen und sich gegen die damalige akademische Maltradition wenden, um geradezu eine neue Sehweise zu fordern. Künstler der Klassischen Moderne wie Salvador Dalí oder Marc Chagall benutzen Blumenmotive, um in zahlreichen Werken den Symbolgehalt der Blumen in die Aussage ihrer Bilder einzubinden. Doch nicht nur das schöne Blühen, sondern auch das wehmütige Welken, nicht nur die Pracht, sondern auch der Verfall werden dargestellt und symbolisch aufgeladen, wie in den Zeichnungen von Horst Janssen, der die Ambivalenz von Schönheit und Vergehen in seinem unvergleichlichen Stil hervorhebt.
Die 1960er und 1970er Jahre zeugen von einer Aufbruchstimmung. Neue Visionen und Lebensentwürfe prägen die Zeit, halten Einzug auch in die moderne Kunst. Experimentierfreudige Darstellungsformen legen die Basis in der Malerei und auch in der Fotografie. Andy Warhol beispielsweise variiert und verfremdet Pressefotos in seiner bekannten Flowers-Serie, die er in Serigrafien in unterschiedlichen Farbkombinationen umsetzt und neben dem ästhetischen Aspekt auch die zum Massenmarkt mutierten Blumenzüchtungen thematisiert.
Ein heute differenzierter Blick auf die Natur und eine Sensibilisierung der Gesellschaft für naturbezogene Themen finden auch in der zeitgenössischen Kunst ihren Widerhall. Im Zuge dieser wachsenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung erlebt das Malen von Blumenmotiven eine Renaissance. Hyperrealistisch gemalt oder mit gestischen Pinselstrichen expressiv ausgeführt, aber auch stark reduzierte Werke, die oft nur einen Hauch des Gegenstandes abbilden, spannen den gestalterischen Bogen in der heutigen Kunstwelt und bilden einen Kristallisationspunkt kreativer und ästhetischer Ansichten.
Blumenmotive sind ein Zentralmotiv in der heutigen Fotografie-Szene. Um die Opulenz floraler Motive irritierend schön in Szene zu setzen, bedienen sich Fotografinnen und Fotografen eines breiten Spektrums analoger oder digitaler Technik. Günter Derleths Aufnahmen mit der Camera Obscura zeigen mit einer schon in der Renaissance benutzten simplen Technik den Reiz eines malerischen fotografischen Ausdrucks. Eine neue Technik verwendet Luzia Simons. Im Stile der Hinterglasmalerei transferiert die Fotografin mit ihrer raffinierten digitalen Medientechnik florale Motive in überbordende, großformatige Werke, die mit einer flächendeckenden Tiefenschärfe die Betrachtenden förmlich in eine räumliche Tiefe entführen.
Die Ausstellung versammelt Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen und bietet den Besucherinnen und Besuchern eine visuelle Zeitreise durch die Kulturgeschichte der Blume in der modernen Kunst. Wichtige Positionen der Kunst treten dabei in einen fruchtbaren Dialog mit neu zu entdeckenden künstlerischen Ansätzen.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr,
Donnerstag 11 bis 19 Uhr
Führungen
Donnerstag 18 Uhr, Samstag 16 Uhr,
Sonn- und Feiertag 11 Uhr
Zusätzlich Sonderführungen für Gruppen nach Vereinbarung
Buchung und Informationen
Stadtverwaltung Ochsenhausen
Telefon 07352 9220 23
www.tourismus-ochsenhausen.de