Kunsthaus Bregenz: Müde hängen an ihren Enden befestigte Häute von den Wänden. Raphaela Vogel hat Ziegen- und Elchhäute vernäht, bemalt und mit Polyurethan beschwert. Sie zeigen verwilderte gestische Spuren, Gewaltszenen oder flüchtige Gesichter, die wie stumpfe Spiegel von den fast dreieckigen Lederstücken blicken.
Raphaela Vogel stellt diese großformatigen Bilder neben raumgreifende Videoskulpturen. Zierliche Gestänge, Plastikplanen und technische Gerätschaften gehören als fixe Bestandteile zu ihren Arrangements. Die Stangen wirken wie Zeichnungen im Raum, die Planen wie amorphe Kulissen und die Apparate wie flackernde Scheinwerfer. Manches scheint beweglich, anderes wird in eine labile Lage oder in heftige Spannung versetzt. Die Teile sind durch Seile verbunden, sie erinnern an Vorgänge physikalischer Transformation. Alu-Traversen schieben sich in den Raum oder bauen sich als Riesenkandelaber zu totalitären Statuen auf. Diese Elemente der technischen Welt stehen im Kontrast zu den Videobildern, die Vogel aus Versatzstücken, Selbstporträts und Drohnenaufnahmen schneidet. Diese Ansichten kreisen, werden gedreht oder gespiegelt. Kaleidoskopische Wirkungen und Schwindel sind die Folge. Eine andere Werkgruppe der jungen Künstlerin umfasst Abgüsse aus Acryl. Es sind meist lebensgroße Skulpturen von Tieren oder einzelne Plastiken, die überdimensionale Ausmaße annehmen. Raphaela Vogel verbindet Skulptur und Video, Raum und Readymade. Ihre Kunst besteht in der physisch erlebbaren Spannung sowie in einem kontrastreichen Spiel aus Imagination und Dimension. Es entwickeln sich kraftvolle und energische Räume, die Fragen zur menschlichen, im Besonderen weiblichen Subjektivität schärfen. www.kunsthaus-bregenz-at
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