bis 7. April im Zeppelin Museum Friedrichshafen: Sind Kryptowährungen ein unkalkulierbares Spekulationsobjekt oder barrierearme alternative Zahlungsmittel? Befördern sie radikale Dezentralität oder technologische Monopole? Sind sie Klimakiller oder stärken sie Transparenz, Selbstbestimmung und Demokratisierungsprozesse?
Bei Bitcoin, Ethereum und Co scheiden sich die Geister. Die Ausstellung Kryptomania. Die Verheißungen der Blockchain bringt im Zeppelin Museum Friedrichshafen Werke zeitgenössischer Künstler aus unterschiedlichen Perspektiven zusammen, um die Potenziale und Risiken von dezentralem Internet, digitalen Zahlungsmitteln oder NFTs kritisch einzuordnen.
Kryptowährungen basieren auf der Blockchain-Technologie. Ihre Erfindung kommt vielen einer digitalen Revolution und Zeitenwende gleich: Digitale Zahlungen können in Sekundenschnelle und autonom verschickt werden, da die Gültigkeit der Transaktionen durch die Transparenz der Blockchain zu jeder Zeit und an jedem Ort nachvollziehbar ist. Kryptowährungen ermöglichen dadurch, so die Befürworter, barrierearme Zugänge zum Finanzsystem. DAOs (Dezentralisierte Autonome Organisationen) etablieren digitale Genossenschaftsformen. Smart Contracts ersetzen Banken oder Notare. Tokenisierungen schaffen Teilhabe an Vermögenswerten. Doch was bedeutet Demokratisierung in diesem Kontext und wie dezentral operieren Blockchain-Technologien wirklich? Kann die Macht globaler Unternehmen reduziert werden oder bilden sich neue Monopole in finanzieller und technologischer Hinsicht? Inwiefern handelt es sich beim Einsatz von Blockchain-Technologien um Monetarisierungsstrategien? In Zusammenarbeit mit externen Partnern aus den Bereichen Wissenschaft, Finanzwesen, Fashion und Imkerei werden die zentralen Versprechen der Blockchain – Transparenz, Demokratisierung, Nachhaltigkeit, Freiheit, Dezentralisierung, Vertrauen und Reichtum – analysiert und kritisch eingeordnet.
Zugleich nimmt sich die Ausstellung Kryptomania. Die Verheißungen der Blockchain dieser Fragen in der Auseinandersetzung mit verschiedenen zeitgenössischen künstlerischen Positionen an und untersucht, wie nicht-hierarchische Organisationsstrukturen im Digitalen neue Räume für Kollaboration, Aktivismus und Widerstand öffnen und wie eine Gesellschaft aus menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren funktionieren könnte. Das in der Ausstellung dezentral angelegte BlockLab entwickelt sich durch Interaktion und im Diskurs mit den Besuchern weiter. Als weitere Perspektive wird die lokale Community eingebunden, um Bereiche aufzuzeigen, in denen bereits mit Blockchain-Technologien gearbeitet wird.
Teilnehmende Künstler: Nick Aldridge, BeeDAO, Sarah Friend, Géraldine Honauer, Egor Kraft, Noëlle Kröger, looty, Florian Meisenberg, Julia Schneider, terra0 und Molly White.