25. November bis 23. Juni im Kunstmuseum Ravensburg
Am 8. November 1948 kommt es in Paris zu einem spontanen Treffen der Künstler Asger Jorn (Dänemark), Christian Dotremont und Joseph Noiret (Belgien) sowie Karel Appel, Constant und Corneille (Niederlande). Die Diskussionen der durchweg sehr jungen Künstler münden unmittelbar in dem Zusammenschluss der ersten internationalen Künstlergruppe nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa, die bald COBRA heißen wird.
Unmissverständlich stellen sie sich der Unmenschlichkeit der Systeme und der Gewaltbereitschaft der Regime entgegen und handeln in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. COBRA gilt heute als ein Aufbruch junger Künstlerinnen und Künstler, denen es gelungen ist, im Nachkriegseuropa eine internationale Gemeinschaft zu bilden und vor allem Leben und Kunst (»Living in Art«) ab jetzt als untrennbare Einheit zu betrachten. Als »internationale Organisation der experimentellen Künstler« war ihr erklärtes Ziel, ihr »Traum«, nicht nur eine »andere Kunst«, die eine Form des Spiels und des Experimentierens sein sollte, sondern vor allem auch eine Gesellschaft zu schaffen, die nur als eine offene Gesellschaft zu denken war. In ihren Kunstwerken verfolgte COBRA keinen Stil, sondern eine Sprache, die frei, spontan, universell war. Die Künstlerinnen und Künstler stellen sich mit ihrem Unterwegs-Sein, ihren Gemeinschaftsarbeiten und dem Interesse an allen menschlichen Ausdrucksformen einer Realität außerhalb des »bürgerlichen Kunstkanons« und gegen jede Form von Hierarchie und die als sinnentleert empfundenen Abstraktionen der Moderne.