Das Konzert 6 war als großer Saisonabschluss gedacht, daher kommt Chefdirigent Leo McFall mit zwei großen, hochdramatischen Werken auf die Bühne. – Dass die Saison noch nicht ganz zu Ende ist, und Leo McFall im Juni noch ein verschobenes Konzert dirigiert, freut uns allemal sehr!
Offenbar in großer Eile und unter großem Druck schrieb Mozart 1786 sein Klavierkonzert Nr. 24, in einer höchst produktiven Zeit: er unterrichtet, komponiert, arbeitet an Figaros Hochzeit, tritt als Pianist und Dirigent auf, und: er will etwas Neues, Weiterführendes schaffen, was ihm mit diesem Konzert auch gelingt. – Große Orchesterbesetzung, Flöten, Oboen, Klarinetten, Hörner und Trompeten! Und mit diesem großbesetzten SOV spielt der junge deutsch-koreanische Pianist Christopher Park, der sein Publikum weltweit mit seinem unglaublich intensiven Spiel begeistert.
Ein weiteres Titanen-Werk erklingt im zweiten Teil: Anton Bruckners 9. Symphonie, „dem lieben Gott“ gewidmet und unvollendet geblieben. Der Kompositionsprozess zog sich über 10 Jahre, immer wieder unterbrochen durch Umarbeitungen anderer Werke, und Bruckner starb schließlich 1896 über der Arbeit am vierten Satz. – Alles Mögliche hat man ihm nachgesagt: er wäre pedantisch, eigenbrötlerisch, eine Landpomeranze. Mit seiner Musik aber wagt er viel, er überrascht mit harmonischen Spannungen, Chromatik, Dissonanzen und ebnet auf diese Weise wohl den Weg für die Musik des 20. Jahrhunderts. In jedem Fall ist diese Symphonie ein großartiger Abschied, eine Erlösung von allem Irdischen und – unsterblich.
Konzert 6
Samstag, 14. Mai 2022, 19.30 Uhr, Montfortaus Feldkirch
Sonntag, 15. Mai 2022, 17.00, Festspielhaus Bregenz
Chefdirigent: Leo McFall
Klavier: Christopher Park
Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491
Pause
Anton Bruckner Symphonie Nr. 9 d-Moll WAB 109