Mit satter Lust und gepflegtem Halbwissen wurde seinerzeit in der gemütlichen „Pension Europa“ (Uraufführung aktionstheater ensemble 2014) über die Vorzüge der Demokratie schwadroniert. Etwaige Bedrohungen aus dem Außen wurden damals nur bedingt als solche wahrgenommen, im Notfall in fröhlicher Champagnerlaune schöngeredet. Was gilt es für das aktionstheater ensemble nun aber jetzt zu tun? Die Lage im zwischen Hoffnung und Apokalypse oszillierenden Ensemble lässt sich nicht, wie noch vor kurzem, einfach schönsaufen. Was her muss, sind ein paar knackige Mantras wie etwa: „Spätestens im Herbst ist alles wieder beim Alten“ oder „Das ist alles ein riesiger Reinigungsprozess“. Besonders lange scheinen diese Beschwörungsformeln aber nicht zu funktionieren. Nach penetrantem Eigenlob der polyglotten Ensemblemitglieder auf ihre Herkunft und Kultur besinnen sich diese kurzerhand auf die Vorteile eines „sündig verweichlichten“ Westens und auf das Gemeinsame: auf die Demokratie! Sie meinen plötzlich, in der Idee Europa nicht nur eine wohlstandssichernde Maßnahme zu erkennen.
Konzept, Inszenierung & Choreografie Martin Gruber
Premiere: Mi 18. Mai 2022, 19.30 Uhr, Großes Haus
Vorstellungen: Fr 20.5. / Sa 21.5. / So 22.5. / Di 24.5. und Mi 25.5., 19.30 Uhr, Großes Haus