Lindau bekommt eine Biennale: Unter dem Titel „In situ Paradise“ organisiert das Lindauer Kulturamt von Mai bis September 2022 ein Festival für zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum. Künstlerische Leiterin ist die Kuratorin Sophie-Charlotte Bombeck. Für die erste Ausgabe lädt sie mehr als 20 junge, zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler nach Lindau ein, um sich mit den irdischen Vorstellungen vom „Paradies“ auseinanderzusetzen.
Die Ausstellung präsentiert Kunstwerke im öffentlichen Raum und nutzt den Katalog, sowie eine eigens für die Biennale konzipierte App als Ausstellungsraum. Darüber hinaus gibt die Biennale den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ein vielfältiges Rahmenprogramm mit verschiedenen Veranstaltungsformaten von Performances über Lesungen bis hin zu Konzerten zu erleben und sich davon inspirieren zu lassen.
Das Paradies – ist das ein Ort, jenseits der Welt? Gibt es womöglich eines auf Erden, in der Gemeinschaft mit anderen, im gesellschaftlichen Miteinander? Oder ist es in uns selbst verborgen? Fragen wie diesen geht die Biennale nach. „Wir laden die Menschen ein, ihr eigenes Paradies zu suchen und gemeinsam Orte zu entdecken und mitzugestalten“, sagt Sophie-Charlotte Bombeck. „Kunst kann die Sinne aktivieren und Denkprozesse in Bewegung setzen. Wenn wir nach dem Paradies fragen, manifestiert sich in den Köpfen der Menschen eine Utopie – die Ausstellung jedoch möchte die Gelegenheit bieten, Wunschvorstellungen zu überwinden und aktiv zu werden. Sie stößt auch soziale und politische Fragen an. Mehr denn je geht es um das HIER und JETZT – Wie wollen wir leben, handeln und unsere Zukunft gestalten? – Die eine, richtige Antwort hierzu gibt es nicht, die Zugänge sind vielfältig“, so die Kuratorin.
Da die Inselstadt für viele ein kleines Paradies ist, scheint Lindau die ideale Kulisse für die Auseinandersetzung mit diesen Fragen. Ziel des Kunstfestivals ist es darum, Klischees aufzubrechen und auch auf die andere Seite der Medaille aufmerksam zu machen. Dazu gehört, zu erkunden, wo das Paradies bedroht ist und wo der Mensch aus dem Garten Eden vertrieben wird. Wichtig ist der Kuratorin dabei, dass das Projekt auch von und mit den Lindauerinnen und Lindauern gestaltet wird, sodass die Kunstwerke nicht als Fremdkörper erlebt werden, sondern sich in die Umgebung integrieren. Auch darum wurden im Vorfeld bereits Kooperationen und Patenschaften initiiert und die Kunstschaffenden haben die vergangenen Monate genutzt, um mit Lindau vertraut zu werden.
Beginn der Biennale ist Anfang Mai. Dann nämlich kommen die Künstlerinnen und Künstler an den Bodensee und die Kunstwerke nehmen unter den Augen der Lindauerinnen und Lindauer Gestalt an. „In situ“ ist Programm, denn es bedeutet „unmittelbar am Ort“, so sind die Werke nicht nur IN Lindau entstanden sondern auch FÜR Lindau und in Auseinandersetzung mit dem Ort geschaffen und konzipiert worden – eine großartige Chance für alle Beteiligten.
Mit der Biennale, die per Definitionen alle zwei Jahre wiederkehrt, präsentiert das Kulturamt der Stadt Lindau eine neue Plattform für junge, zeitgenössische Kunst, die sich mit den Gegebenheiten vor Ort und gleichzeitig mit außenstehenden Perspektiven auseinandersetzt. Ob die Bodenseeinsel bereit ist, für derart moderne Impulse? „Dass Lindau für zeitgenössische Kunst offen ist, haben wir bereits im Jahr 2010 erlebt, als wir mit der Ausstellung „Provinz“ tolle Erfahrungen gemacht haben“, erinnert Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn. Sein Wunsch: „Wir hoffen, dass sich dieses Ausstellungsformat, zeitgenössische, junge Kunst in einem internationalen Kontext präsentieren zu können, in Lindau etabliert und wir so eine Lindauer Biennale aus der Taufe heben können, die den Kunststandort Lindau weiter stärkt und viele Impulse in die Stadt für die Bürgerinnen und Bürger gibt.“ Auch die Lindauer Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons freut sich auf die erste Biennale: „Wir sind schon sehr gespannt auf die allererste Biennale in Lindau, denn sie wird Kunst im öffentlichen Raum erlebbar machen und das Gesicht der Stadt – unser „Paradies“ – positiv verändern. Besonders freut mich, dass nicht nur junge, internationale Künstler nach Lindau kommen, sondern die Lindauerinnen und Lindauer die Kunstprojekte aktiv mitgestalten können.“
Ausstellungsdauer: Von Mai bis September 2022. Die Ausstellung im öffentlichen Raum ist kostenlos und 24/7 erfahrbar. Im Mai werden die Werke teils partizipativ aufgebaut, das heißt, man kann die Künstler treffen und gemein[1]sam an der Entstehung der Werke teilhaben. Das Rahmenprogramm bietet ab Juni abwechslungsreiche Veranstaltungen und Performances.
Weitere Infos: Ab April unter www.biennale-lindau.de