29. Oktober, Legau, Rapunzel Kino
Ist das Allgäu noch zu retten? Der Allgäuer Regisseur Leo Hiemer hat einen neuen Film gedreht – und wieder geht es um ein Allgäu-Thema, noch dazu um ein aktuelles und höchst brisantes. In „Heimat unter Strom“ widmet sich Hiemer den Auswirkungen der Energiewende im Allgäu. Sein Befund: Vor allem die Bemühungen, riesige Windräder auf den Höhen des Allgäus aufzustellen, setzten seine Heimat regelrecht „unter Strom“. Hiemer tritt selbst als Filmemacher vor die Kamera, stets den unvermeidlichen Strohhut auf dem Kopf. Seinen Film lässt er mit einem Anruf beginnen, der ihn aufschreckt: In Hiemers Geburtsort Maierhöfen im Westallgäu ist sein einstiger Hausberg, die Kugel, ins Visier der Planer geraten ist. Drei Anlagen mit einer Gesamthöhe von 200 Metern seien dort geplant. Hiemer macht sich auf die Socken, nimmt den Windpark Wildpoldsried in Augenschein, lässt sich von kompetenter Seite erläutern, wo überall neue Anlagen in die Landschaft gestellt werden sollen und sieht sich auch in Maierhöfen um, wo ihm mit Hilfe von Modellen drastisch vor Augen geführt wird, was für einen landschaftlichen Paukenschlag drei Windriesen auf der Kugel bedeuten würden. Hiemer landet in einer Info-Veranstaltung des Regionalen Planungsverbandes in Maierhöfen, der unter der Leitung von Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse versucht, in einem neuen Regionalplan „der Windkraft im Allgäu substantiell Raum“ zu geben, diskutiert mit glühenden Befürwortern, sucht eingefleischte Gegner auf, informiert sich bei Fachleuten und fühlt Bürgermeistern vor Ort auf den Zahn. Auch die „große Politik“ bringt Hiemer ins Spiel, sieht sich auf einem Energiegipfel in der Hauptstadt um. Ergebnis: Da wird ohne die viel beschworene „nationale Ausbaustrategie“ weiter drauflos geplant und gebaut. Bei Hiemer wachsen die Zweifel: Ist die Politik überhaupt in der Lage, die selbst gestellte Aufgabe Energiewende zu bewältigen.
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