Julius Caesar

 

Julius Caesar – Giulio Cesareb Julius Caesar
1. und 2. März, Ravensburg, Konzerthaus

Caesar und Kleopatra – von Händel
Ein Traumpaar nicht erst im Film und bei Asterix
Bis heute ist sie Händels beliebteste Oper: „Giulio Cesate in Egitto“ – natürlich auf Italienisch, aber mit eingeblendeten Untertiteln. Es geht um die leidenschaftliche Beziehung zwischen dem reif-gewitzten Feldherrn und der fintenreichen jungen Königin, um die Rache einer Familie, um die Intrigen der großen Politik. Also wahrlich ein Stoff für eine große Oper. Georg Friedrich Händel wusste, daraus ein wirklich bühnenwirksames Musikdrama zu gestalten, mit dem er 1724 in London triumphierte.

In der musikalischen Interpretation lassen Franz Raml, sein Hassler-Consort und die acht Solisten die originale Welt der Barockmusik in historischer Aufführungspraxis lebendig werden – und wahrscheinlich treten erstmals in Oberschwaben auch drei bundesweit maßgebliche Kontratenöre gleichzeitig auf. Für ihre Inszenierung baut Regisseurin Sharon Weller auf ihre Forschungen über das barocke Theater und die damalige dramatische Gestik auf. Eine weitere Besonderheit sind die fast original ägyptisch anmutenden Kulissen, die um 1900 für das Ravensburger Konzerthaus geschaffen worden sind, und die nun in der Inszenierung erstmals seit der Restaurierung auf die Bühne zurückkehren.

AUSFÜHRLICHER TEXT:
„Julius Cäsar“ – Oper der Leidenschaften
Händel im Original – mit den historischen Kulissen aus dem Konzerthaus
Händel hat vor bald 300 Jahren schon die ewig faszinierende Beziehung des großen römischen Feldherrn und der schönen Königin Ägyptens als Musikdrama gestaltet – bis heute faszinierend. Barock-Opern erleben eine Renaissance, denn sie erlauben an kleinen Häusern Inszenierungen ohne Kompromisse und mit überregionalen Maßstäben.

Genau das ist das Anliegen von Franz Raml, der mit dem von ihm gegründeten Hassler-Consort nun nach „Acis und Galatea“ in der vergangenen Spielzeit die zweite freie Produktion einer Händel-Oper wagt. „Julius Cäsar“ wird am 1. + 2. März im Konzerthaus zur Aufführung gebracht.

Dabei orientierte sich nicht nur die Musik an der historischen Aufführungspraxis, denn Regisseurin Sharon Weller berücksichtigt in ihrer Inszenierung auch barocke Gestik. Und die Kulissen aus dem Ravensburger Konzerthaus sind ebenfalls historisch – stammen sie doch aus der Zeit um 1900.

Unter der Leitung von Franz Raml musiziert das Hassler-Consort, ein bundesweit renommiertes Barockorchester, auf historischen Instrumenten. Dessen Gründer, Franz Raml, hat sich als Organist, Cembalist und Dirigent längst einen Namen als ausgewiesener Kenner der historischen Aufführungspraxis gemacht. Prägend für ihn waren drei Jahre Studium bei Ton Koopmann in Amsterdam. In der Ravensburger Musikszene hat sich Raml auch als musikalischer Leiter des Oratorienchors Liederkranz 1827 Ravensburg etabliert.

Die szenische Inszenierung sowie die barocke Gestik gestaltet Sharon Weller. Sie lehrt Gesang an der Hochschule für Alte Musik in Basel. Dort an der Schola Cantorum Basiliensis hat sie auch bei René Jacobs studiert. Ihre Inszenierungen zeichnen sich durch Berücksichtigung von Gestik und Mimik aus der Zeit der Uraufführung barocker Opern aus, worauf sie sich durch intensives Studium von Quellen aus dem 17. und 18. Jahrhundert spezialisiert hat.

Für die Kostüme zeichnet die Kunsthistorikerin Angela C. Schuett verantwortlich, die an Inszenierungen mehrerer Opernhäusern mitwirkt und insbesondere der Oper Ulm verbunden ist.

Der Contra-Tenor Armin Stein hat erst jüngst am Staatstheater Karlsruhe in der Titelrolle des Julius Caesar überzeugt. Der junge Interpret trägt als Gastsänger an namhaften Opernhäusern viel zum Ansehen dieser nach wie vor ungewohnten Stimmlage bei. Caesars Gegenspielerin und Geliebte, die ägyptisch-makedonische Königin Kleopatra mit ihren teils dramatische teils lyrischen Arien gibt die Sopranistin Sabine Winter, die regelmäßig mit namhaften Ensembles konzertiert und sich einen Namen mit Rundfunk-Aufnahmen gerade von Händel-Opern gemacht hat.

Als Kulissen kann das Ensemble erstmals Elemente der historischen Theaterkulissen aus dem Konzerthaus verwenden. Diese Bühnenprospekte und Vorsetzkulissen, die nach Entwürfen und in der Werkstatt des am Stuttgarter Hoftheater als Bühnenbildner beschäftigten Wilhelm Plappert (1856-1925) geschaffen wurden, stellen für die Zeit am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen deutschlandweit einmaligen Schatz dar.

Seit August 2011 wird in mehreren Arbeitsschritten eine Bestandsaufnahme durch Restauratoren durchgeführt. Sämtliche Teile werden mit professionellen Gesamtaufnahmen wie auch Detail- und Makroaufnahmen dokumentiert. Im Sammlungsbestand finden sich mehrere Kulissen mit ägyptischen Motiven. Für welche Bühnenaufführung sie ursprünglich konzipiert waren, ist noch nicht erforscht. Sie könnten durchaus für die Oper „Julius Caesar“ (Guilio Cesara in Egitto) von Georg Friedrich Händel – mit der legendären Begegnung von Cäsar und Cleopatra in Ägypten – als Bühnenbild gedient haben. Aufnahmen dieser Ägypten-Kulissen werden während der Aufführung als Bühnenbild projiziert. Außerdem werden zwei Vorsetzkulissen im Original auf der Bühne zu sehen sein. Die Maßnahmen werden aus Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Landesmittel für Denkmalpflege und Eigenmittel der Stadt Ravensburg finanziert.

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