„Schau hin!“ ist ein Projekt des Familienministeriums in Zusammenarbeit mit ARD, ZDF und TV Spielfilm. Dieses empfiehlt Eltern, Kindern bis fünf Jahren höchstens eine halbe Stunde Mediennutzung am Tag zu erlauben. Nervosität, Übergewicht, Störungen von Schlaf und Entwicklung – Kritikern fällt vieles ein, was der Medienkonsum bei Kindern angeblich anrichtet. Einige Neurowissenschaftler raten daher Eltern, ihren Kindern die Mediennutzung stark einzuschränken.
Aber es gibt auch andere Stimmen von Psychologen und Neurowissenschaftlern „Eltern hören immer, dass Bildschirme an sich gefährlich sind – doch dafür gibt es schlicht keine soliden wissenschaftlichen Belege.“ Studien dokumentieren die positiven Effekte eines moderaten Medienkonsums. Eine kürzlich vom Oxford Internet Institute verfasste Arbeit zeigt, dass ein normaler Medienkonsum das Wohlbefinden von Jugendlichen stärkt. Als gesundes Maß nannten die Forscher knapp zwei Stunden Smartphone-Nutzung unter der Woche.
Gewiss gibt es bedenkliche Entwicklungen: Die sozialen Medien schaffen neue Kanäle zum Mobben, Pädophile können Kontakte suchen und unlautere Anbieter stellen gezielt Kostenfallen für Jugendliche. Sämtliche scheinbar kostenlosen Medienangebote finanzieren sich über Werbung und erwecken so neue Konsumbedürfnisse bei den Jugendlichen – und Studien zeigen, dass Smartphones im Kinderzimmer den Schlaf stören können und wer die halbe Nacht auf neue Whatsapp-Nachrichten wartet, wird sicher genauso wenig ausgeschlafen sein, wie der, der vor der Nachtruhe Videospiele zockt oder aufregende Actionfilme schaut. Wer zehn Stunden am Tag vor dem Bildschirm sitzt, wird wohl eher dick werden und die wirklich wichtigen Dinge im Leben verpassen; aber dasselbe kann aber auch jemandem passieren, der den ganzen Tag Bücher liest und nebenbei Kekse futtert.
Persönliche soziale Kontakte sind selbstverständlich wichtig, aber wer als Schüler keinen Zugang zu Whatsapp hat, kann leicht den Anschluss verlieren. Fest steht: ein komplettes Verbot der Mediennutzung macht Jugendliche zu Außenseitern.
Eltern sollten sich eher mit den Inhalten auseinandersetzen und ihre Kinder nicht mit den digitalen Medien allein lassen. Voraussetzung hierfür ist, dass sie sich selbst mit den Angeboten auskennen. Ein Schnellkurs bei den Kids kann dabei hilfreich sein.
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